Eingebettet in den Bergen Zentralgriechenlands liegt die antike Stadt Delphi - eine der faszinierendsten historischen Stätten der Welt. Sie war der „Nabel der Welt“, Dreh- und Angelpunkt des antiken Griechenlands sowie Heimat des berühmten Orakels von Apollo.
Ein Mythos besagt, dass Zeus zwei Adler ausgesandt hatte, um das Zentrum der Welt zu finden und deren Wege sich in Delphi kreuzten. Zeus’ Sohn Apollo besiegte schließlich den Drachen Python, der das Orakel bewachte und richtete daraufhin die Stätte als Ort der Verehrung für ihn ein.
So wurde Delphi zum Ort, an dem Apollo durch sein Orakel, der Priesterin Pythia, zu den Sterblichen sprach. Von überall her kamen sie und erbaten Rat für persönliche Probleme oder politische Entscheidungen sowie alle möglichen anderen Themen. Alles, was die Priesterin von sich gab, wurde als das Wort von Apollo angesehen.
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Doch so einfach verteilte dieser seine Ratschläge nicht. Zum einen überbrachte er seine Nachrichten durch ein Medium, zum anderen kamen sie durch das Orakel oft als kryptische Rätsel bei den um Rat Bittenden an, was viel Raum für unterschiedliche Interpretationen ließ.
Dennoch hatten die Worte des Orakels so viel Gewicht, dass sie der entscheidende Faktor bei wichtigen Fragen waren: Die Spartaner fragten es, ob sie beim Ausbruch des Peloponnesischen Krieges mit Athen in den Krieg ziehen sollten, oder Philip II. von Mazedonien, ob er die Silberminen in den benachbarten Königreichen übernehmen sollte. Es war das Orakel, das behauptet haben soll, niemand auf der Welt sei so weise wie Sokrates, was Alexander den Großen dazu brachte, die Pythia an den Haaren zu ziehen, um herauszufinden, ob er die Weltherrschaft erreichen würde.
Normalerweise wählte man eine ältere Frau als Pythia, doch es ist nicht bekannt, wie genau sie gewählt wurde, oder wie der Ablauf bei der Neubesetzung aussah. Wer eine Prophezeiung wünschte, brachte einen rituellen Kuchen und ein Opfertier mit. Doch bevor die Pythia ihre schicksalhaften Worte sprach, nahm sie ein Bad und trank aus einer heiligen Quelle, worauf sie den Tempel betrat und auf Lorbeerblättern kaute, Apollos heiligem Baum. In einem rauschhaften Zustand sprach dann, so glaubte man, Apollo durch das Orakel.
Erst im 21. Jahrhundert fingen Wissenschaftler an zu analysieren, was Delphi für die antiken Bewohner so mächtig und besonders machte. Interessanterweise fanden sie heraus, dass die geologischen Merkmale eine große Rolle bei den Visionen des Orakels spielten. Während man in antiken Schriften viel über die Dämpfe in Delphi lesen kann, weiß man heute, dass sie nichts weiter als von einer Höhle im Boden aufsteigende Gase waren. Die Trance-Zustände der Priesterin waren weniger auf den Geist des Apollos zurückzuführen, sondern eher auf die Auswirkungen von Ethylen, das einer betäubenden Wirkung des modernen Zeitalters gleicht.
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Um den Besuch des Orakels noch schwieriger zu gestalten, thront die Stätte auf den Hängen des Parnass, der sich mehr als 2.400 Meter über dem Meeresspiegel erhebt. Alle, die Apollos Rat einholen wollten, mussten die gewundenen Pfade bis zu seinem Tempel hinaufsteigen – ein prächtiger Bau aus aufragenden Säulen und aufwendigen Schnitzereien, dessen Wände mit Gold und kostbaren Steinen verziert waren.
Im 7. und 8. Jahrhundert v. Chr. war der Apollokult am ausgeprägtesten und wurde zum wichtigsten religiösen Zentrum im antiken Griechenland. Die Ruinen des Tempels, die noch heute zu sehen sind, gehen bis ins 4. Jahrhundert v. Chr. zurück. Alte Berichte beschreiben noch weitere Tempel an diesem Ort, darunter einer aus Olivenzweigen und einer aus dem Wachs und den Flügeln der Bienen.
Wer heute Delphi besucht, findet verschiedene Artefakte und Denkmäler, die weit über die Tempelruinen hinausgehen. Dazu zählen viele Votivstatuen und Schatzkammern, die von Stadtstaaten errichtet wurden, um dem Orakel für die Ratschläge zu danken und Apollo Opfergaben zu bringen. Eines der beeindruckendsten Beispiele dafür ist das Schatzhaus der Athener, das nach dem Sieg in der Schlacht bei Marathon im Jahr 490 v. Chr. errichtet wurde.
Das Theater am Delphi wurde im 4. Jahrhundert erbaut und war einst Schauplatz für Gesangs- und Musikwettbewerbe. Vom dort aus hat man einen einmaligen Ausblick auf den gesamten Komplex. Außerdem gibt es ein Stadion, ein Gymnasium, ein Hippodrom und zahlreiche weitere interessante Artefakte aus der Antike.
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Die archäologische Stätte von Delphi wurde 1987 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt und heute gibt es ein paar weitere Museen auf dem Komplex, darunter auch das Archäologische Museum. Die angrenzenden Dörfer sind ebenso einen Besuch wert, wie zum Beispiel die Küstenstadt Kirra, wo frühe Pilger am Hafen an Land gingen und ihre Wanderung zum Orakel begannen. Die Schönheit der Landschaft, von der Delphi umgeben ist, macht einen Besuch noch unvergesslicher.
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