Wofür ist Griechenland berühmt? Für seine unzähligen Inseln! 3054 sind es an der Zahl. Griechenland-Reisen nach Kreta, Rhodos, Kos, Korfu und Santorini zählen zu den beliebtesten. Aber haben Sie schon einmal etwas von Monemvasia gehört?
Ganz unscheinbar liegt diese kleine Insel östlich der griechischen Halbinsel Peloponnes. Monemvasia ist ein buchstäblicher Fels in der Brandung, der mit seinen 150 Metern Höhe und 300 Metern Breite bis zu einem Erdbeben im Jahr 375 v. Chr. mit dem Festland verbunden war. Heute ist die nur knapp zwei Kilometer lange Felseninsel über eine einzige, 200 Meter lange Brücke zu erreichen. Dass sie ihren Namen von den griechischen Worten mone und emvasia hat, die zusammen so viel wie „einziger Zugang“ bedeuten, überrascht nicht.
Hinter den Festungsmauern, die in der Vergangenheit nicht wenige Eroberer scheitern ließen, sind Reisende heute herzlich willkommen, die historischen und kulinarischen Besonderheiten sowie die eindrucksvolle felsige Landschaft Monemvasias zu erkunden.
Die Geschichte einer umkämpften Insel
Gegründet wurde die erste Siedlung auf der Felseninsel im Jahr 583 von Flüchtlingen vom Festland, die Zuflucht vor slawischen und awarischen Eroberern suchten. Ab dem 10. Jahrhundert entwickelte sich die Ortschaft zu einem wichtigen Handelsposten. Jahrhundertelang widerstand sie zahlreichen Eroberungsversuchen und wurde schließlich Mitte des 13. Jahrhunderts von den Franken eingenommen. Nachdem die Insel im 16. Jahrhundert an die Türken und im 17. Jahrhundert an Venedig gefallen war, eroberten die Griechen die Felseninsel in den 1820er Jahren.
Die Einwohnerzahl der Insel nahm seither stetig ab. Waren im Jahr 1828 noch 659 Einwohner gezählt worden, lebten im Jahr 1971 nur noch 32 Personen auf Monemvasia. Heute haben nur rund 20 Menschen ihren ständigen Wohnsitz in der am Südufer gelegenen Siedlung. Die übrigen pendeln unter anderem von Gefira auf dem Festland aus zu ihrem Arbeitsplatz in Monemvasia. Seit den 1970er Jahren mauserte sich die Insel zudem zusehends zu einem einladenden Reiseziel, das heute mehr Menschen auf die Insel zieht.
Entdecken Sie Monemvasias Sehenswürdigkeiten
Die Erkundungstour dieser besonderen Festungsinsel beginnen Sie am besten in der Altstadt, unter den Einheimischen als Kastro bekannt. Das mittelalterliche Dorf liegt am Fuße des Felsen, der die gesamte Insel überragt. Eine kleine gepflasterte Straße teilt das Dorf in einen unteren und oberen Teil. Diese säumen Tavernen, kleine Geschäfte und hübsche Cafés. Das mittelalterliche Flair dieser verwinkelten Altstadt lässt das Herz eines jeden Liebhabers von kleinen Gässchen und liebevoll restaurierten mittelalterlichen Häuschen höher schlagen.
Auf Ihrem Rundgang werden Sie unweigerlich am zentralen Dorfplatz vorbeikommen. Dieser wird überragt von der Kathedrale von Christos Elkomenos aus dem 13. Jahrhundert. An Kirchen mangelt es in Monemvasia nicht. Einen Katzensprung entfernt befinden sich die Kirche von Myrtidiotissa aus dem 17. Jahrhundert sowie die strahlend weiße Kirche von Panagia Chrysafitissa mit ihren hübschen Terracotta-Dachziegeln, die direkt am Wasser gelegen ist.
Wer mehr über die Geschichte Monemvasias lernen möchte, dem sei ein Besuch des kleinen archäologischen Museums ans Herz gelegt. Dieses befindet sich in einem ehemaligen Tempel aus dem Jahr 596 v. Chr. In diesem können Sie eine Sammlung einzigartiger Stücke bestaunen, welche durch Ausgrabungen über die Jahrzehnte zum Vorschein gekommen sind. Zu den Ausstellungsstücken zählen Töpferwaren aus Anatolien und Teile eines alten Altars einer Kirche aus dem 11. Jahrhundert. Außerdem sehenswert ist eine Auswahl an Marmor-Ausstellungsstücken. Im Museum erfahren Sie wie diese über die Jahrhunderte immer wieder neu erfunden und verwendet wurden.
Weiter oben in den Felsen liegen die Ruinen der ehemaligen Siedlung aus den Zeiten des Byzantinischen Reiches, welche heute unbewohnt ist. Der Weg über eine steile befestigte Treppe lohnt sich nicht nur wegen des Anblicks der historischen Bauten und Ruinen. Der Blick nach unten über das Dächermeer der Altstadt und über die Weiten des Ägäischen Meeres belohnt für schweißtreibenden Aufstieg. Oben auf dem Felsen können Sie das restaurierte alte Haupttor Monemvasias bestaunen. Ebenfalls hoch auf dem Felsen thront die Kirche Agia Sofia aus dem 12. Jahrhundert, die während der türkischen Besatzung im 16. Und 17. Jahrhundert in eine Moschee umgewandelt wurde.
Weiter westlich auf dem Felsen befinden sich die Überreste einer Zitadelle mit ihren vier Bastionen. Ganz am östlichen Ende der Insel liegt der Leuchtturm von Monemvasia aus dem Jahr 1896, der mit seiner bronzefarbenen Kuppel auf sieben Metern Höhe besticht.
Abkühlung gefällig? Hier geht es zu den Stränden Monemvasias
Die Insel besteht aus Felsen und so werden Strandliebhaber auf der Insel selbst nicht fündig. Zugang zum Wasser ermöglicht Ihnen eine Öffnung in der Stadtmauer, durch die sich Ihnen ein beeindruckender Blick auf das dahinterliegende Meer bietet. Über eine Leiter auf dem felsigen Vorsprung können Sie sicher ins Wasser steigen. Bei der Gelegenheit können Sie die Festungsmauer von außen besichtigen, wie es sonst nirgendwo in der Ortschaft möglich ist.
Auch auf einen richtigen Strand müssen Sie nicht verzichten. Da die Insel in der Länge gerade mal zwei Kilometer misst, ist der nächste Strand auf dem Festland schnell erreicht. Wem ein Kieselstrand genügt, der wird nur wenige Meter von der Monemvasia-Brücke entfernt am Strand von Paralia Monemvasias sowie am Kakavas-Strand fündig.
Wenn Sie lieber den Sand zwischen den Zehen spüren wollen, finden Sie Ihr Glück am Sandstrand von Ambelakia (auch Xifias-Strand genannt), etwa 7 km weiter südlich gelegen, sowie am Strand von Paralia Pori, rund 5 km Richtung Norden.
Natur und Geschichte entdecken auf dem Felsen von Monemvasia
Und auch Wanderer kommen auf der felsigen Insel auf ihre Kosten. Auf Monemvasia erwartet Sie eine spannende Felsenlandschaft. Das Plateau hoch auf dem Felsen ist von einem Netz aus Pfaden durchzogen. Dieses müssen Sie zunächst über eine steile Treppe erklimmen. Im westlichen Teil der Insel gelangen Sie dann vorbei an einem Mausoleum zur Zitadelle.
Dort angekommen, können Sie auf direktem Wege entlang zahlreicher Ruinen zur Agia Sophia-Kirche wandern. Wer dann noch Puste hat, gelangt hinter der Kirche weiter Richtung Osten. Dort befindet sich am östlichsten Punkt des Felsens ein hübscher Aussichtspunkt. Von diesem aus finden Sie Ihren Weg wieder hinunter zum bewohnten Teil der Insel.
Auch die nördliche Küste der Insel können Sie zu Fuß erkunden. Startpunkt ist hier die Brücke von Monemvasia, an die sich zu Ihrer Linken ein Pfad anschließt, der Sie bis zum östlichsten Punkt der Insel führt.
Machen Sie mal Pause! Nachtleben und Kulinarisches auf Monemvasia
Nach einem langen Tag am Strand oder in der Natur können Sie in einem der bezaubernden Restaurants lokale Spezialitäten genießen. Denn auch kulinarisch hat Monemvasia einiges zu bieten.
Einige nahe am Ufer gelegene Lokale bieten einen wunderschönen Ausblick auf das Meer, so etwa das Restaurant Oinomelo mit seiner traditionell-griechischen Küche. Tolles Frühstück und Kaffee gibt es im Byzantino Café gleich neben der Elkomenos Christos-Kirche.
Ihre Urlaubstage ausklingen lassen können Sie nach dem Abendessen zum Beispiel in der Cocktailbar Enetiko. Diese verfügt über eine Terrasse, auf der sie sich nach einem heißen Tag in der Meeresbrise abkühlen können. Und wer sich durch die riesige Auswahl griechischer Weine kosten möchte, wird in der Wein-Bar Byron fündig.
Einen Ausflug gefällig? Die Umgebung Monemvasias
Wenn Sie mal aus der Festung rauswollen, bieten sich einige schöne Küstenorte für einen Ausflug an. Die Ortschaft Gefira etwa liegt direkt am anderen Ende der Monemvasia-Brücke. Für einen Tagesausflug können Sie die nur rund 30 Minuten entfernte Westseite des Halbinsel-Armes erkunden. Dort finden Sie weitere Strände (Marathias und Paralia Charakia) und sehenswerte Küstendörfer wie Archangelos oder Plitra.
Beste Reisezeit für Monemvasia
Wer jetzt noch nicht überzeugt ist, der sollte sich selbst ein Bild von der eindrucksvollen Felseninsel im Ägäischen Meer machen. Aber wann sollten Sie am besten nach Monemvasia kommen?
Eines steht fest: Für die Sommermonate auf der griechischen Insel sollten Sie hitzeresistent sein. Denn im Juli und August klettert das Thermometer gerne auf über 30 °C. Von schweißtreibenden Wanderungen möchte man in dieser Zeit lieber Abstand nehmen. Für Wanderlustige sind der Frühling und der Herbst daher angenehmer. Für alle Wasserratten und Sonnenanbeter ist der Sommer die perfekte Reisezeit.